Was, wieso, warum?
Alternativtext

Bürgerstiftung Düren

Bundesland
  • Nordrhein-Westfalen
Themen
  • Bildung und Erziehung
Aufwand
1
2
3
4
5

Bewertung: 5 von 5

Zielgruppe
  • Kinder und Jugendliche
Ansprechpartner

Prof. Kurt Schroeder

Dr. Winand Hanelt

Projektidee

Nach der positiven Erfahrung unseres Mentoring-Projektes (Einzelförderung beim Lesen und Leseverständnis durch ehrenamtliche tätige Lese- und Schreibmentoren und -mentorinnen) entstand die Idee, etwas Ähnliches auf dem Gebiet der Technik und Naturwissenschaft durchzuführen. Nach Kontaktaufnahmen zur Bürgerstiftung Berlin, wo ein ähnliches Projekt besteht ("Zauberhafte Physik") suchten wir ehrenamtliche "Tutor*innen" und fanden Physiker*innen, Chemiker*innen, Ingenieur*innen, Lehrer*innen, (u.a. ehemalige Mitarbeiter*innen des Forschungszentrums Jülich) so dass wir 2015 in zwei Grundschulen mit dem Projekt starten konnten.

 

Projektbeschreibung

Zurzeit (abgesehen vom derzeitigen Lockdown, der das Projekt in die Pause gezwungen hat, arbeiten 17 Tutor*innen an 10 Grundschulen in Düren und Umgebung mit Versuchen zu den Themen Wasser und Luft, (in den 3. Klassen) und Elektrizität, Magnetismus und Energiewandlung (4. Klassen).
Zu jedem Themenkreis sind 20-25 zusammenhängende Versuche zusammengestellt worden. Die Versuche greifen oftmals Alltagsphänomene auf. Beispiele aus dem Themenkreis Luft und Wasser sind: Luftdruck (Unter- und Überdruck), Temperatur, Verbrennung, Wetterphänomene, Pumpen, siedendes Wasser, Wasserwaage, Springbrunnen, Wasserverdrängung und Schwimmkörper. Beispiele aus dem Themenkreis Elektrizität/Magnetismus sind Stromkreis, Batterie, Leitermaterialien, magnetische Materialien, Herstellung von Permanentmagneten, Elektromagnetismus, Kompass; bei Energieformen und -umwandlung behandeln wir Solarzellen, Windräder, Rückstoßrakete, Wasserrad, Dampfmaschine, elektrischen Generator (Dynamo), Energie aus chemischen Reaktionen, Wärmeisolation.
Als Materialien verwenden wir, so weit wie möglich, Haushaltsgegenstände, so dass die Versuche von den Kindern auch zu Hause mit den Eltern wiederholt werden können.
Die Versuchsmaterialien für jede Doppelstunde sind in Koffern zusammengestellt und werden von den Tutor*innen von Schule zu Schule transportiert. Notwendiger Ersatz und Reparaturen werden von den Tutor*innen organisiert.

Pro Doppelstunde werden 4-5 Versuche angeboten, die auf verschiedenen Tischen aufgebaut sind. Jeweils 5-6 Kinder sitzen an einem Tisch und führen gemeinsam mit der/m für den Tisch zuständigen Tutor*in den Versuch durch, wechseln dann an den nächsten Tisch mit einem anderen Versuch zum Thema und einer/m anderen Tutor*in. Am Ende jedes Versuchs wird ein kleiner Verständnisfragebogen beantwortet. Die Versuche werden mit allen Kindern im regulären Vormittagsunterricht durchgeführt. Der Klassenlehrer/die Klassenlehrerin ist bei den Versuchen dabei.
Während der Durchführung werden die Versuche im Gespräch mit den Kindern in einen größeren Kontext eingebettet und Verbindungen zwischen verschiedenen Versuchen hergestellt.

Die Ziele des Projekts sind

  • bei den Kindern Neugier zu wecken
  • die Phantasie anzuregen
  • sie für naturwissenschaftliche Fragen zu interessieren
  • sie zur aufmerksamen Beobachtung anzuleiten und
  • sie zu ermuntern, mit ihren Kenntnissen und aus den Hinweisen der Tutor*innen selbst Erklärungen für die Phänomene zu finden.

Die Kinder lernen Geräte kennen, technische Anleitungen zu befolgen, üben die Feinmotorik und praktizieren Geduld und Durchhaltevermögen (weil nicht alle Versuche auf Anhieb zum Erfolg führen).

 

Finanzierung

Die Organisation wird von ehrenamtlichen TutorInnen übernommen. Dazu gehören:

  • die Planung der Versuche mit der Formulierung der Arbeitsblätter für die SchülerInnen
  • die Konstruktion, Beschaffung, Reparatur und Ersatz für Geräte und Material
  • die Erstellung der Stundenpläne und Abstimmung mit den Schulen;
  • die Einteilung der TutorInnen mit Ersatzplänen;
  • die Bestückung und der Transport der Versuchskoffer/-kisten

Die Kosten sind gering, weil die Versuchsaufbauten von den Tutor*innen weitgehend mit einfachen Mitteln selbst zusammengestellt werden. Die Bürgerstiftung Düren hat von der Viktor-Rolff-Stiftung einen finanziellen Grundstock erhalten, aus dem notwendige Neu- und Ersatz-Anschaffungen finanziert werden. Die laufenden Kosten betragen etwa 600 € pro Jahr. Damit betreuen wir aktuell 10 Schulen mit insgesamt je 15 dritten und vierten Klassen.
Alle Tutor*innen sind über die Bürgerstiftung unfallversichert.

 

Aufwand

Der zeitliche Aufwand für die Tutoren und Tutorinnen ist hoch, mit Vorbereitung auf die Versuche und -inhalte, Fahrt zu den Schulen, Auf- und Abbau der Versuchsanordnungen und Durchführung/Begleitung der Versuche in den jeweiligen Doppelstunden.
Pro Doppelstundenunterricht brauchen wir 4-5 Tutor*innen (je eine/en für jeden Versuch).
Jede/r Tutor*in wird in der Unterrichtszeit ca. einmal pro Woche für eine Doppelstunde eingesetzt, bei Ersatzstunden wegen Ausfällen anderer auch häufiger.

Die Zahl der einsatzbereiten Tutor*innen begrenzt die Zahl der betreuten Stunden und Schulen.
Die Organisation des Unterrichts, Verhandlung mit den Schulen, Einteilung der Tutor*innen wird von zwei Tutoren, auch ehrenamtlich, übernommen.

 

Erfolgsfaktoren und Herausforderungen

  • große Hilfe für die Schulen (die oft selbst mangels Fachpersonal keinen naturwissenschaftlichen Unterricht anbieten können).
  • Kinder lieben diese Versuchsstunden, weil sie alles selbst ausprobieren können.
  • Sie verstehen einfache physikalische Prozesse. Beispiel: ein Mädchen aus einem 3.Schuljahr sagt bei der Beobachtung, dass der Wasserspiegel in der Schüssel steigt, wenn man eine volle Flasche in die Schüssel legt: "Jetzt weiß ich auch, warum das Wasser in der Badewanne steigt, wenn meine Oma zu mir in die Wanne klettert".
  • Die Lehrer*innen beobachten erhöhte Aufmerksamkeit bei den Schüler*innen, weil neue, fachkompetente   Ansprechpartner*innen von außen zu ihnen kommen.
  • Der tägliche Unterricht wird deutlich aufgelockert.
  • Die Lehrer*innen greifen einzelne Fragestellungen im weiteren Unterricht auf.
  • Es gibt mehr Nachfragen von Schulen als wir mit der begrenzten Zahl der Tutor*innen betreuen können.
  • Großer organisatorischer Aufwand und persönlicher Einsatz
  • Großes Engagement der Tutorinnen und Tutoren, die in ständigem Gespräch miteinander sind, um das Projekt zu verbessern