Es ist Krieg in Europa. Innerhalb von 14 Tagen sind über zwei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, um dem militärischen Angriff durch die Russische Föderation zu entfliehen. Aktuell haben bereits über 80.000 Personen (Stand 09.03.2022), vornehmlich Frauen und Kinder, Deutschland erreicht und müssen versorgt werden.
Wie auch bei vergangenen Krisen sind viele Bürgerstiftungen sofort bereit, Hilfe zu organisieren. Als lokale Plattformen und Anlaufstellen für Engagement sind sie dabei besonders gut aufgestellt.
Im Folgenden sind exemplarisch einige Beispiele aufgelistet. Gerne können Sie uns auch von Ihren Aktionen berichten. Schreiben Sie uns dazu einfach eine E-Mail.
Unterstützungsangebote von Bürgerstiftungen
Ukrainehilfe Hamburg
Die BürgerStiftung Hamburg und das Bündnis Hamburger Flüchtlingsinitiativen (BHFI) rufen gemeinsam zur Unterstützung von hier ankommenden ukrainischen Geflüchteten und Flüchtenden auf. Neben der Vermittlung von privatem Wohnraum und der Unterstützung durch Geldspenden gibt es mit den von der BürgerStiftung initiierten „Landungsbrücken – Patenschaften in Hamburg stärken“ zudem ein etabliertes Modell der direkten Begleitung von Familien und Einzelpersonen, welches das Ankommen erleichtern soll.
Ukrainehilfe Bürgerstiftung Region Neumarkt
Die Ukrainehilfe der Bürgerstiftung Region Neumarkt ist blitzschnell angelaufen. Auf Initiative der Bürgerstiftung fanden Gespräche mit den Integrationslotsen von Stadt und Landkreis statt, bei denen überlegt wurde, wie man schnelll und unbürokratisch helfen kann. Derzeit werden die Strukturen aufgebaut, damit man den Kriegsflüchtenden schnell unter die Arme greifen kann. Die ersten Spenden sind bereits auf dem eigens dafür angelegten Konto angekommen – kaum hatte die Bürgerstiftung die Bankverbindung bekannt gegeben. Bürgerstiftung und Ämter sowie Sozialverbände (Malteser) arbeiten Hand in Hand. Es gibt bereits erste Dolmetscher:innen, Deutschkurse laufen an und an 5 Tagen in der Woche können sich die Geflüchteten in einem geschützten Raum (mit W-Lan, Laptop, Spielen für Kinder, Getränken etc.) für 2 Stunden treffen und untereinander austauschen. Kinderbetreuer:innen sind auch vor Ort. Eine psychologische Betreuung wird gerade gesucht.
Hilfsaktionen für die Ukraine der Frankfurter Bürgerstiftung
Die Frankfurter Bürgerstiftung unterstützt in Zusammenarbeit mit weiteren Hilfsorganisationen wie dem Internationalen Bund (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V. und Cargo Human Care e.V. unter Hochdruck notleidende Menschen in der Ukraine - sowohl durch das Sammeln von Geld- und Sachspenden wie auch durch die Vermittlung von Unterkünften.
Ukrainehilfe Prenzlau Bürgerstiftung Barnim Uckermark
Die Bürgerstiftung Barnim Uckermark unterstützt verschiedene Hilfsinitiativen in der Uckermark mit Freiwilligenvermittlung, Spendensammlung, Vernetzung, Koordinierung und Öffentlichkeitsarbeit. Es werden u.a. private Notunterkünfte für Geflüchtete erfasst. Montags bis freitags ist eine Helfer-Hotline geschaltet und für dringende Fälle rund um die Uhr eine Hotline für Menschen, die Geflüchtete von der Grenze, von Bahnhöfen oder von Sammelstellen abholen.
Spenden-Fonds Bürgerstiftung Bad Honnef
Bad Honnef erwartet die Ankunft von zahlreichen Geflüchteten aus der Ukraine. Die Bürgerstiftung Bad Honnef hat deshalb einen eigenen Flüchtlingsfonds eingerichtet. Die Bürgerstiftung sammelt Spenden, um den Geflüchteten vor Ort helfen zu können. Die Vergabe der Mittel wird eng mit der Stadt koordiniert.
Spendenfonds Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück
Die geflüchteten Menschen, die in Rheda-Wiedenbrück Schutz finden, werden mit großer Hilfsbereitschaft empfangen. Die Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück hat dazu einen Spendenfonds für geflüchtete Menschen aus der Ukraine eingerichte, mit dem alle Gelder gebündelt und zielgerichtet eingesetzt werden können.
Für die geflüchteten Menschen und für ehrenamtliche Hilfe können sowohl Sach- als auch Honorarmittel ab 50 Euro bis ca. 1.000 Euro beantragt werden. Über die Vergabe der Mittel wird innerhalb einer Woche entschieden.
Folgende Anliegen sind förderfähig:
- Anschaffungen für die Unterkunft und das Alltagsleben
- Aktivitäten zur Teilhabe am gesellschaftlichen, sozialen oder kulturellen Leben
- Aktivitäten zur Vernetzung und Einbindung von geflüchteten Menschen
- Ehrenamtliche Begleitung von geflüchteten Menschen in der Wahrnehmung ihrer Rechte und Orientierungshilfen in Alltag
- Aktivitäten zur Bildung, rechtskonformen Beschäftigung oder Qualifizierung von geflüchteten Menschen
- Aktivitäten zur Qualifizierung der in der Flüchtlingsarbeit ehrenamtlich Tätigen, z.B. zu interkulturellen Kompetenzen oder zur Moderation von Workshops
- Fahrtkosten und Tickets für öffentlichen Nahverkehr
- Material für das Erlernen der deutschen Sprache
Aufruf zum Frieden in Europa - Bürgerstiftung Lebensraum Aachen
Die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen hat am ersten Tag des Krieges in der Ukraine einen Aufruf zum Frieden in Europa gestartet. Sie hat Stadt, Städteregion, Unternehmensverbände, Unternehmen, Universitäten, Vereine und Organisationen eingeladen, den Aufruf zu unterstützen. Die Resonanz war überwältigend. Innerhalb kürzester Zeit konnten über 70 Organisationen, Firmen und Kommunale Vertreter sowie Hochschulen dafür gewonnen werden. Die gesellschaftliche Verbundenheit und die tiefe Sehnsucht der Menschen nach Frieden im Lebensraum Aachen erhält hierin einen Ausdruck. Weitere Organisationen sind jederzeit eingeladen, durch Bereitstellung des eigenen Logos beizutreten.
Spendenaufruf Bürgerstiftung Stolberg
Die Bürgerstiftung Stolberg steht in engem Kontakt mit der Kongregation der Schwestern v. Hl. Dominik (Dominikanerinnen), die über mehrere Ordensniederlassungen in der Ukraine verfügen. Über die dort ansässige Niederlassung des Ordens 63-304 Czermin (Polen) erhalten die Menschen die notwendigen Hilfsgüter, die im Kriegsgebiet dringend benötigt werden. Dies sind vor allem Medikamente und Verbandsmaterial, Babynahrung, Decken, Hygieneartikel sowie Lebensmittel, da sich die Versorgungslage von Tag zu Tag verschlechtert.
Darüber hinaus steht die Bürgerstiftung in engem Kontakt mit der Generaloberin Sr. Aleksandra der Domminikannerinnen in 63-304 Czermin (Polen). Von dort wird die Hilfe für die Menschen über die Niederlassungen in Chortkiv und Zhovkra (westl. Ukraine) bereitgestellt und weitergeleitet. Spenden sind unter dem Stichwort „Hilfe für die Menschen in der Ukraine“ auf eines der folgenden Girokonten der Bürgerstiftung Stolberg möglich:
Sparkasse Aachen IBAN DE74 3905 0000 1073 9364 01 BIC AACSDE33XXX
VR Bank eG Region Aachen IBAN DE18 3916 2980 7320 0600 22 BIC GENODED1WUR
Die Spendengelder werden der Stiftung der Domminikannerinnen FUNDACJA SIÓSTR ŚW. DOMINIKA für den Einkauf der dringend benötigten Hilfsgüter zur Verfügung gestellt. Die Internetseite finden Sie unter https://fundacjadominikanek.pl/
Unterstützungsangebote europäischer Bürgerstiftungen
Die European Comunity Foundation Initiative (ECFI) stellt auf ihrer Webseite Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten von Partnerorganisationen in der Ukraine sowie in angrenzenden Ländern bereit. Die Angaben werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und zudem als PDF-Download angeboten.
Ednannia-Hilfsfonds der Stiftung Aktive Bürgerschaft
Mit dem Hilfsfonds reagiert die Stiftung Aktive Bürgerschaft auf den großen Bedarf an Unterstützung seitens der Zivilgesellschaft in der Ukraine sowie auf zahlreiche Anfragen deutscher Bürgerstiftungen und anderer, die gerne vor Ort helfen würden.
Wie funktioniert der Hilfsfonds?
ISAR Ednannia ist eine gemeinnützige Organisation, die Bürgerstiftungen in der Ukraine unterstützt. Sie ist dort akkreditiert und verfügt über 20-jährige Erfahrung im Aufbau und der Förderung zivilgesellschaftlicher Strukturen und Organisationen. Alle Spenden an den Hilfsfonds fließen an Ednannia. Ednannia leitet die Spenden direkt und bedarfsgerecht an die rund 30 ukrainischen Bürgerstiftungen in verschiedenen Regionen weiter. Gefördert werden z. B. die humanitäre Hilfe und die Versorgung von Geflüchteten und Verletzten – Beispiele finden Sie unten. Mittel aus dem Hilfsfonds dürfen explizit nicht für militärische Zwecke (“territorial defence”) verwendet werden.
Die Maecenata Stiftung ist weiterer Partner des Ednannia-Hilfsfonds. Mit ihrem Transnational Giving Programm verfügt sie über die erforderliche Struktur und Erfahrung, um Ihre Spende rechtssicher anzunehmen, in die Ukraine weiterzuleiten und die Mittelverwendung nachzuhalten. Spenden für den Hilfsfonds gehen zweckgebunden auf das Konto der Maecenata Stiftung und werden zeitnah an Ednannia weitergegeben.
National network for the development of local philanthropy Ukraine
Wer Bürgerstiftungen in der Ukraine oder in angrenzenden Ländern unterstützen möchte, kann dies finanziell mit dem Kauf und der Vermittlung von benötigten Hilfsmitteln tun. Ansprechpartnerin ist Daria Rybalchenko, Leiterin des Bürgerstiftungsnetzwerks in der Ukraine, 2020.daria.rybalchenko@gmail.com, Telefon: +380508431905
SOS Ednannia
Notfallhilfe für und über Bürgerstiftungen in der Ukraine über sos.ednannia. ISAR Ednannia vernetzt nicht nur die größten NGOs in der Ukraine, sondern pflegt die direkten Verbindungen zu Bürgerstiftungen und anderen Organisationen für das lokale Gemeinwohl des Landes und kann dadurch schnell auf die jeweiligen Bedarfe reagieren.
Notfallfonds europäischer Bürgerstiftungen
Notfallfonds wurden auch von Bürgerstiftungen weiterer europäischer Staaten eingerichtet:
- Rumänien: https://bit.ly/RazomFund, https://dopomoha.ro/uk
- Lettland: https://www.vlpf.lv/jaunumi/ukrainas-iedzivotaju-atbalstam, https://www.ukraine-latvia.com, https://www.ziedot.lv/en/stand-with-ukraine-4203, https://www.aanf.lv/palidzesim-ukrainas-tautai
- Polen: https://zrzutka.pl/m3pyf6
Für Unterstützung der Bürgerstiftungen in Polen und der Slovakei wurde zudem bei Facebook die Gruppe „CF Practice Exchange“ ins Leben gerufen, über die man entsprechende Informationen erhält.
Weitere Hilfsaktionen:
- Fonds "Auf Augenhöhe": Der Fonds stärkt seit 2016 zivilgesellschaftliches Engagement für Geflüchtete und Angekommene in Deutschland. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ukraine-Krise wurde sein schlankes Antragsverfahren für Bürgerstiftungen und Houses of Resources noch weiter vereinfacht sowie ein Sondertopf eingerichtet. Aus diesem können unterschiedliche Hilfsmaßnahmen jeweils mit bis zu 5.000 Euro unterstützt werden: https://www.fonds-auf-augenhoehe.de
- Wer in Deutschland spenden möchte kann sich auf der Seite des Bundesverbands Deutscher Stiftungen über Möglichkeiten informieren: Unterstützungsangebote von Stiftungen.
- Auch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt hat eine Übersicht zu Informations- und Hilfsangeboten zusammengestellt, über die sich Engagierte informieren können
- Die Alliance4Ukraine ist ein koordinierendes Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen und Stiftungen, die gemeinsam die Folgen des Krieges abmildern wollen. Die Organisationen von der Alliance4Ukraine wollen bestehende, primär zivilgesellschaftliche Strukturen in Deutschland stärken, die insbesondere die Aufnahme von Geflüchteten ermöglichen oder erleichtern können
- #Unterkunft-Ukraine: Nachhaltige Unternehmen und Initiativen haben für Geflüchtete aus der Ukraine eine Vermittlung von Unterkünften aufgebaut. In Kooperation mit Hilfsorganisationen sollen Ankommende jetzt überall im Bundesgebiet mit aufnahmebereiten Familien verbunden werden. Durch eine Authentifizierung der Anbietenden bei der Registrierung und einem von Hilfsorganisationen begleiteten Prozess soll Sicherheit für alle Beteiligten gewährleistet werden.
Unterstützungsmaterialien auf Ukrainisch:
Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung bereitet derzeit einen digitalen Wegbegleiter für Geflüchtete aus der Ukraine vor, der in den kommenden Tagen aufgebaut und stetig erweitert wird. Die digitale Publikation soll bei der Eingewöhnung der ukrainischen Geflüchteten und auch zum Erlernen der deutschen Sprache beitragen. Der Wegbegleiter kann in Kürze hier abgerufen werden: www.wegbegleiter-ukraine.de oder www.laskavo-prosymo.de.
Weitere Informationen:
Erste allgemeine Informationen des Bundes zum Thema finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums des Innern und für Heimat: Fragen und Antworten zur Einreise aus der Ukraine (bund.de)
Anlaufstellen für Geflüchtete und die Ukrainehilfe in den jeweiligen Bundesländern (Stand 03.03.2022):
- Baden-Württemberg: Enge Zusammenarbeit zur Aufnahme von Flüchtenden aus der Ukraine: Baden-Württemberg.de (baden-wuerttemberg.de)
- Bayern: #standwithukraine | Willkommen in München (willkommen-in-muenchen.de)
- Berlin: Wichtige Information für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bei der Ankunft in Berlin
- Brandenburg: Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine | Ministerium des Innern und für Kommunales (brandenburg.de)
- Bremen: Bremen hilft der Ukraine
- Hamburg: Ukraine Krieg: Offizielle Informationen aus Hamburg - hamburg.de
- Hessen: Hessen hilft Ukraine | innen. hessen.de
- Mecklenburg-Vorpommern: Aktuelle Themen - Regierungsportal M-V (regierung-mv.de)
- Niedersachsen: Ukraine – allgemeine Informationen und häufig gestellte Fragen | Nds. Ministerium für Inneres und Sport (niedersachsen.de)
- Nordrhein-Westfalen: Ukraine | Land.NRW
- Rheinland-Pfalz: Lambsheim: Weitere Ukraine-Flüchtlinge kommen in RLP an - SWR Aktuell
- Saarland: Saarland - Startseite
- Sachsen-Anhalt: Unterstützung für Geflüchtete aus der Ukraine: Anlaufstelle bündelt Hilfsangebote und Informationen (sachsen-anhalt.de)
- Schleswig-Holstein: Ukraine aktuell - schleswig-holstein.de
- Thüringen: BMI - Homepage - Fragen und Antworten zur Einreise aus der Ukraine (bund.de)
Programm Chancenpatenschaften
Das o.g. Programm „Chancenpatenschaften“ des Bundesverbands Deutscher Stiftungen ist Teil des 2016 ins Leben gerufenen Bundesprogramms „Menschen stärken Menschen“ (BMFSFJ) und entstand damals, um das bestehende lokale Engagement in Deutschland für die vielen Geflüchteten, vor allem aus Syrien, direkt unterstützen zu können. Das Programm ist namentlich im Koalitionsvertrag genannt und soll ab 2022 endlich verstetigt werden.
Die durch den Krieg in der Ukraine entstandene Fluchtbewegung hat inzwischen auch Deutschland erreicht und die Gesellschaft muss und sollte darauf vorbereitet sein, auch diesen Menschen zu helfen, in Deutschland anzukommen und Sicherheit und Schutz zu finden.
Mit unseren Förderpartnern haben wir daher bereits Gespräche aufgenommen, um unsere Programme entsprechend anzupassen bzw. weiterzuentwickeln.