Die bundesweit über 400 Bürgerstiftungen haben sich auch in Ausnahmesituationen wie der Corona-Pandemie krisenfest gezeigt. Wie die Ergebnisse des diesjährigen Reports Bürgerstiftungen offenbaren, gelingt es einem Großteil kurzfristig und unbürokratisch spezielle Coronahilfen zur Verfügung zu stellen. Trotz erschwerter Bedingungen sind sie weiterhin für die Menschen vor Ort aktiv, passen ihre Angebote an und setzen damit ein starkes Zeichen für ein solidarisches Miteinander.
Bürgerstiftungen stellen sich flexibel auf die neue Situation ein
Vier von fünf Bürgerstiftungen haben in der Pandemie speziell auf die neue Situation ausgerichtete Hilfsangebote bereitgestellt. Bei einem Drittel von ihnen haben die Corona-Hilfen demnach sogar den Schwerpunkt der eigenen Arbeit ausgemacht.
haben weiterhin Fördermittel für gemeinnützige Projekte bereitgestellt
haben zudem spezielle Corona-Hilfen angeboten
haben die Corona-Hilfen zum Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht
Wie Bürgerstiftungen ihre Hilfsangebote gestalten
Die konkreten Angebote und Maßnahmen sehen dabei ganz unterschiedlich aus. Die meisten Bürgerstiftungen haben von der Pandemie betroffene Menschen und gemeinnützige Organisationen finanziell unterstützt. Knapp 30 Prozent der Bürgerstiftungen haben Hilfsangebote koordiniert und Ehrenamtliche vermittelt, andere haben bereits bestehende Projekte digital zur Verfügung gestellt oder Sonderregelungen für eigene Förderprojekte getroffen.
Ulrike Reichart"Die Bürgerstiftungen sind so gut durch die Krise gekommen, weil sie schnell, flexibel, pragmatisch und bedarfsorientiert reagiert haben. So haben sie Hilfsfonds aufgelegt, Engagement koordiniert und großartige Mutmachaktionen gestartet, wie z.B. die Konzert-Tour des Starorganisten Cameron Carpenter, der in neun Städten für ältere und isolierte Menschen gespielt hat."
Leiterin Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands
Wo Bürgerstiftungen die negativen Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren bekommen
Doch auch Bürgerstiftungen bleiben von den negativen Auswirkungen der Pandemie nicht verschont. Am meisten betroffen waren Veranstaltungen und die Projektarbeit, aber auch beim Einwerben von Spenden und der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichensahen sich viele Bürgerstiftungen vor große Herausforderungen gestellt.
Bürgerstiftungen sind dennoch gut aufgestellt
Ein weiterer Grund für die Krisenfestigkeit der Bürgerstiftungen könnte auch in ihrer generellen Arbeitsweise liegen. Auch jenseits der Corona-Krise sind sie ein wichtiger Teil der Engagementlandschaft und können so auf gut funktionierende Strukturen zurückgreifen.
Hintergrundinformationen
Mit dem „Report Bürgerstiftungen“ erhebt die Stiftung Aktive Bürgerschaft seit 2006 die wichtigsten Indikatoren der finanziellen Entwicklung der Bürgerstiftungen und bereitet die Ergebnisse grafisch anschaulich auf. Seit 2018 findet die Erhebung der Finanzkennzahlen im jährlichen Wechsel mit einer Untersuchung von wichtigen Themen der Bürgerstiftungen statt. In der Erhebung für den Report 2020 wurden die 415 Bürgerstiftungen in Deutschland auf digitalem Wege befragt und vier Bürgerstiftungen zu ihrer Arbeitsweise interviewt. Der Rücklauf der Befragung lag bei 40 Prozent. Bereits zum zweiten Mal kommunizieren das Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands und die Stiftung Aktive Bürgerschaft die Ergebnisse gemeinsam.